Beispiele, was einer Betreuung schaden kann: Ein Hund darf bei uns weder an der Leine ziehen noch eigenständig vorlaufen. Wenn der Halter dieses Verhalten zu Hause jedoch regelmäßig zulässt, übernimmt der Hund es auch bei uns – und ist irritiert, wenn es hier nicht gut ankommt. **Beispiel:** Ein Hund muss während eines einstündigen Spaziergangs etwa 20-mal hinter mich geschickt werden. Das wirkt sich auf die gesamte Gruppe aus: Andere Hunde werden frustriert, beginnen ebenfalls vorzupreschen, blockieren den Weg, bleiben stehen, trödeln oder entfernen sich. Was eigentlich ein entspannter, abwechslungsreicher Spaziergang sein sollte – mit gemeinsamen Erkundungen, Animation, Leckerlis, Suchspielen, Phasen des Laufens und Gehens – endet in Stress, Frustration und Erschöpfung für alle Beteiligten. Ich muss dann den betreffenden Hund bis zu 100-mal pro Stunde (!) korrigieren – also alle 30 bis 60 Sekunden. Ohne diesen Störenfried wären es maximal 3–5 Korrekturen. Die Qualität der Betreuung leidet massiv. Nach etwa 3–5 Spaziergängen pendelt sich das Verhalten langsam ein. Die Hunde entspannen sich, es entstehen Freundschaften, und der Hund geht zufrieden und ausgelastet nach Hause. Doch am nächsten Tag beginnt alles von vorn – weil der Halter das unerwünschte Verhalten zu Hause weiterhin zulässt oder sogar unbewusst verstärkt. Die Folge: Nicht nur unsere Spaziergänge leiden, sondern auch die Spiel- und Ruhephasen danach. Der Hund wird vom Rudel gemieden, bis sich sein Verhalten bessert. Weitere typische Störfaktoren: Das Gleiche gilt für: - ungefragtes Zulaufen auf fremde Hunde - zur Tür rennen und bellen bei Klingel - andere Reize, die zu Hause erlaubt oder gefördert werden, hier aber unterbunden werden müssen Der Hund ist verwirrt, wenn er zu Hause etwas darf, was bei uns klare Grenzen hat. Die Lösung: Einheitliche Regeln und Routinen – sowohl bei uns als auch zu Hause. Welche Regeln das sind, steht in meinen Aufnahmebedingungen. Wichtig: Sie sollten auch nach der Betreuung konsequent beibehalten werden. Nur so kann der Hund wiederkommen – und sich in einem täglich wechselnden Rudel sicher und orientiert bewegen. Denn wenn jeder Hund eigene Regeln hätte, wäre Chaos vorprogrammiert. Warum es bei anderen Pensionen manchmal trotzdem funktioniert? 1. Die Hunde sind dort meist größer und bereits gut erzogen und haben meist vorher Hundeschule besucht. 2. Es gibt mehrere Betreuer, die einzeln Gassi gehen oder bei Stress Hunde separieren können. 3. Die Hunde bleiben auf dem Gelände und kommen nicht in Kontakt mit fremden, unangeleinten Hunden – wie es in öffentlichen Parks der Fall wäre. Bei mir ist alles sehr familiär. Die Hunde schlafen oft auf der Couch oder im Bett. Das funktioniert nur, wenn alle gut erzogen sind und sich an gemeinsame Regeln halten. Zusammenarbeit mit dem Halter Mir geht es um das Wohl der Tiere. Dazu gehört auch die Mitarbeit der Halter. Nur wenn alle an einem Strang ziehen und der Hund nicht mit widersprüchlichen Regeln konfrontiert wird, kann eine Betreuung im kleinen, familiären Rahmen überhaupt funktionieren. **PS:** Natürlich kann man dem Hund beibringen, auf ein Kommando wie „Free“ kurz vorzulaufen – und ihn dann wieder zuverlässig auf Kommando "Fuss" zurückrufen. Das gilt auch für andere Verhaltensweisen. Es geht nicht um strikte Kontrolle, sondern um klare Kommunikation und sinnvolle Regeln sowie auch Freiräume.